Kommerzialrat Wohleber 60 Jahre (Quelle: Funk-Technik Nr. 8/1950)

Am 30. April feiert Kommerzienrat Wilhelm Wohleber, der Grunder und Inhaber der „Minerva"-Radiofabrik in Wien VH, seinen 0. Geburtstag. In Heidelberg geboren, siedelte er bereits 1913 nach. Wien uber und trat 1917 der Elin AG bei. 1919 machte er sich als Elektrogrossist selbstandig und nehm fruhzeitig den Vertrieb von Rundfunkzubehor auf. Bald erkannte er die Unmoglichkeit, sich bei der damaligen Unzuverlassigkeit der Lieferanten allein auf Zulieferer zu stutzen und begann 1924 mit der Eigenfertigung, zuerst mit der Konstruktion des „Radiola‘'-Detektor.s mit doppelter Abstimmung. Kopfhorer und Lautsprecher folgten in aller Kurze, und spater nahm er die Fertigung der ,.Pfeil"-Drehkondensatoren und ,,Royce"-Feinstellscheiben auf.

Der Weg fuhrte schlieslich uber die Lieferung von Bauplanen fur Bastler zum ersten eigenen Rundfunkempfanger, ein 6-Rohren-Super im Jahre 1926. 1928 wurde der damals sehr beliebte „Icron"-Funfrohrensuper hergestellt. Weitere Empfangermodelle, darunter das Dreirohrengerat DeKaWe, festigten die Beliebtheit der Minerva-Empfanger.

Daneben war Kommerzialrat Wohleber unermudlich in den Radiohandler- und -fabrikantenorganisationen tatig, und sein groster Erfolg war die Schaffung e:ner tragfahigen Marktordnung in Osterreich im Jahre 1935. Viele Jahre hindurch gingen Minerva-Gerate auch nach dem Ausland, darunter nach dem Balkan, Italien, Frankreich, Polen und der Schweiz —und auch in Deutschland waren die Gerate seit 1936 sehr beliebt. 1945 wurde die aufstrebende Entwicklung der Firma jah unterbrochen; beide Werke fielen Kriegshandlungen zum Opfer, so das der Wiederbeginn im Sommer 1945 mit nur 30 Hilfskraften unter denkbar ungunstigen Umstanden anlief. Erst am 1. August 1949 war der Zusammentreffen in Hannover Wiederaufbau beendet, allerdings steht nun ein ganz modern eingerichtetes Werk zur Verfugung, in dem 300 Arbeiter und 60 Angestellte tatig sind.